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Sie haben null Privatsphäre – finden Sie sich damit ab!

Oder doch nicht? – Die Digitalisierung ändert unser Leben von Grund auf. Gefährlich dabei ist die trügerische „Sicherheit“ schlecht organisierter Informationen. Ist der Schutz der Privatsphäre noch möglich? Experton-Analyst Dr. Hellmuth Broda hat da noch Hoffnung.

„Sie haben null Privatsphäre – finden Sie sich damit ab!“ Dieser berühmt-berüchtigte Satz von Scott McNealy aus dem Jahr 1999 ist unzählige Male zitiert worden. Durch die Digitalisierung ändert sich unser Leben von Grund auf. GPS-Koordinaten anzapfen, Telefonanrufe abhören, Tweets und Mails abfangen, den auf Überwachungskameras gespeicherten Spuren nachgehen – ist das für Behörden und die Mächte der dunklen Seite vielleicht eine gar zu große Verlockung? Steht unser Grundrecht auf Privatsphäre auf dem Spiel? Ist alles erlaubt, was technisch machbar ist? Wo ist die Grenze? Wer kontrolliert die Kontrolleure?

Die trügerische „Sicherheit“ schlecht organisierter Informationen

Warum meinen wir, wir müssten beim Aufbau von Informationssystemen alle Attribute an einem einzigen zentralen Schlüssel festmachen? Im Gesundheitswesen wird genau das jedoch momentan in vielen Ländern geplant. Der etablierte „chauvinistische“ Designansatz für Informationssysteme folgt einer Pyramide: Ein Hauptschlüssel (Key Identifier) oben drauf, und alles andere ist direkt damit verbunden.

Kann man ein solches System überhaupt sicher machen, wenn es erst einmal im Einsatz ist? Können wir es uns leisten, weiterhin einfach ein bisschen „Sicherheits-Zauberpulver“ oder ein anderes Wundermittelchen über das System zu streuen und zu hoffen, dass dadurch alles abgesichert ist?

Die Verlockung eines zentralen Schlüssels (Global Identifier – GID)

Warum meinen wir, wir müssten alles an einem einzigen Schlüssel festmachen? Im wirklichen Leben tun wir dies ja auch nicht. Mein Pass und meine Krankenversicherung haben unterschiedliche Nummern, die wiederum nicht dieselben sind wie die Nummer von der Rentenanstalt, welche von der Führerscheinnummer abweicht, welche anders lautet als meine Telefonnummer etc.

Elektronische Identitäten

Doch inzwischen geht es um elektronische Identitäten, und da bekommen die IT-Entwickler glasige Augen vor lauter Freude, denn das bietet die phantastische Möglichkeit, alles unter einen Hut zu bringen und miteinander zu vernetzen.

Schluss mit individuellen Identifikatoren oder Schlüsseln – endlich kann man alles ordentlich zusammenbringen. Auch ohne einen Twitter- oder Facebook-Account werden wir dadurch völlig transparent.

Wenn wir das zulassen, ist es um die Privatsphäre ein für alle Mal geschehen. Eben diese Informationssystem-Architekten vergessen nämlich leider, dass es nun einmal Attribute gibt, die privat bleiben müssen. Man denke nur an die DNS-Sequenz, anhand derer Versicherungsgesellschaften bestimmen könnten, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Person ist, in einem bestimmten Alter an einer bestimmten Erbkrankheit zu erkranken – um dieser Person dann die Versicherungsleistungen zu verweigern oder den Vertrag zu kündigen.
Genau aus diesem Grund laufen in manchen Ländern die Bürger Sturm gegen elektronische Patientenunterlagen. Aber gibt es wirklich so todsichere Systeme, dass man absolut sicher sein kann, dass sie nicht geknackt werden können? Oder steht hier eher ein Umdenken an?

„Schon wieder: US-Patientendaten in großem Umfang geknackt: 4,9 Millionen Patienten betroffen – IEEE Spectrum.“ Dieser kürzlich veröffentlichte Artikel spricht für sich.

Können wir überhaupt etwas tun?

……

Den kompletten Artikel von Dr. Hellmuth Broda, findet ihr unter Sie haben null Privatsphäre – finden Sie sich damit ab! von silicon.de.

Dr. Hellmuth Broda ist als Executive Advisor bei der Experton Group tätig.

Freundliche Grüße
das OSS-Haus Team